Wenn wir ein asana (Kör-perhaltung) ausführen, spielt der Geist eine ebenso große Rolle wie der Körper. Dies macht unter anderem den Unter-schied zwischen Yoga und gymnastischen Übungen aus.
Jede Bewegung sollte achtsam geschehen, das heißt wir nehmen auch unsere Konzentration mit in jede Phase des asana: 1. das Hineingehen - 2. das Halten - 3. das Hinausgehen. Die Bewegungen, die uns hinein und hinaus führen sind langsam, stetig und sanft fließend und sollten nach Möglichkeit mit geschlossenen Augen ausgeführt werden.
Dann können innere Prozesse wie Atem oder die Körperempfindung besser beobachtet werden. Wenn wir so ganz bei uns bleiben, kommen wir auch nicht in die Versuchung, Vergleiche anzustellen. Falls notwendig werden Korrekturen von mir angesagt, wenn dies nicht "ankommt", greife ich auch schon mal sanft ein.
Ein kurzes Innehalten nach dem Wieder-Hinausgehen ermöglicht bewusstes Erleben der Empfindungen des Körpers.
Diese Konzentration im Tun beeinflusst auch den Geist positiv und ist wichtiger als die "perfekte Endhaltung" ohne Achtsamkeit ein- genommen!
"Perfekt" ist die Haltung dann, wenn sie sich stabil und angenehm anfühlt, wie weit man hineingeht ist zweit-rangig. Wenn man in seiner persönlichen Endhaltung ange-kommen ist, versucht man hier immer weiter zu entspannen, also das asana gänzlich mühelos zu halten.
Dieses Prinzip "sthira-sukham-asanam" wird von Patanjali (Verfasser der Yoga-Sutren) zunächst nur auf den Sitz bezogen, der ja gemeistert werden soll, damit eine ungestörte Meditation geschehen kann, trifft aber auch für alle später im Hatha Yoga entwickelten Körperhaltungen zu. Wichtig ist es die eigenen Grenzen zu respektieren, anderseits sich aber auch keine festen Grenzen zu setzen.
Denn durch regelmäßiges Üben - welches Hingabe und Geduld erfordert - werden sich schnell Fortschritte auf körperlicher und geistiger Ebene zeigen. Der Weg zu Freude und innerem Frieden - erfahrbar in der Meditation - kann so bereitet werden.